Dreigroschenoper

Berliner Ensemble, Berlin

[…] Wilson hat das alles in petto. Er bedient schamlos, was Brecht angeblich verabscheute: das Kulinarische. Alles Milieuhafte ist ihm grundsätzlich banal. Das Publikum genießt die perfekt gestylte Show, in der alle Figuren ins Absurde überzeichnet sind. Der Szenenmagier hat sie sämtlich auf grotesken Stil gedrillt, und sie funktionieren wie bizarr aufgezogene Automaten. Die Make-up- und Frisurabteilung gibt ihr Äußerstes. Und Jacques Reynaud montiert Sohos Bettler und Huren in höchst absonderliche Kostüme. […]
Aber das BE hat hier mit Wilson und seinem dressierten Ensemble ein Meisterwerk szenischen Designs. Riesenerfolg. Das Publikum hing jubelnd hing in den Sitzen, als wäre es mit Uhu festgeklebt.
Peter Hans Göpfert, Berliner Morgenpost, 29.09.2007